Hochwassergeschädigt – Eine Hochzeit, die komplett ins Wasser fällt – Brautpaar versenkt Anzahlung für das Hochzeitsmenu in der Elbe
Der 8.6. 13 sollte der schönste Tag im Leben des Brautpaares Franzi & Rayk werden. Alles war organisiert. Hochzeitsplanerin Ines Wirth hatte alles vorbereitet. Die freie Trauung auf Schloss Pillnitz – ein rauschendes Fest in Marcolinis Welt Dresden mit einem gutgelaunten DJ und natürlich erholsamer Schlaf in einem Dresdner Hotel für die weit angereisten Gäste.
Unaufhörlicher Regen vermieste aber dem Paar das Fest. Die Städte an Mulde und Elbe standen unter Wasser und auf Dresden rollte eine Flutwelle zu, die das Ausmaß des Jahrhunderthochwassers 2002 noch übersteigen sollte.
Am Montag vor der Hochzeit sah sich das Brautpaar schweren Herzens gezwungen die gesamte Hochzeit zu verschieben, denn die Voraussetzungen waren denkbar schlecht. Der Schlosspark Pillnitz stand unter Wasser – die geplante und dort organisierte Trauung und der anschließende Empfang nicht möglich, die Zufahrt zum Hotel gesperrt – die Gäste hätten ihr Hotel nicht erreichen können und auch die Anfahrt zu Marcolinis Welt gestaltete sich mehr als schwierig.
Das Schlosshotel Pillnitz stornierte alle Zimmerreservierungen, die Leitung des Schlossparks sperrte den Zugang zum Park, da dieser unter Wasser stand, die geplante Dampferfahrt für die Hochzeitsgäste wurde ebenso vom Veranstalter storniert, da aufgrund des Hochwassers der gesamte Schiffsverkehr eingestellt werden musste, u. v. m. Kurzum, 80 % der eigentlich geplanten Hochzeitsaktivitäten fielen, im wahrsten Sinne des Wortes, ins Wasser.
Weddingplanerin Ines Wirth suchte vergebens nach Alternativen, anstatt Dampferfahrt – Stadtrundfahrt mit Bussen. Sie fand auch in der Kürze der Zeit ein nettes Busunternehmen – nur teilte man Ihr mit – dass nur unter Vorbehalt eine Stadtrundfahrt stattfinden könne. Somit war auch hier keine wirkliche Alternative zur bestehenden Planung gefunden.
Die Medien haben gewarnt (Katastrophenstufe 4 für Dresden) und Menschen in und um Dresden bangten um ihre Existenzen.
Eine Hochzeitsgesellschaft mit 85 Erwachsenen und 23 Kleinkindern, die im Übrigen geplant in einem Zelt auf dem Gelände von Marcolinis Welt hätten spielen und schlafen sollen, fanden auf Grund der Hochwassersituation keine Freude mehr zum Feiern.
Aufgeschoben ist jedoch nicht aufgehoben – und so machten sich Hochzeitsplanerin und Brautpaar daran, einen Ersatztermin zu finden, bei dem alle beauftragten Partner und Dienstleister wieder mit im Boot sein sollten. Fast alle Dienstleister reagierten erwartungsgemäß verständnisvoll – fast alle Dienstleister wären für einen möglichen Ersatztermin wieder mit im Boot, denn gegen Hochwasser kann man nichts machen, da gibt es kein Pardon. Man muss doch dem Brautpaar helfen, denn der Grund war ja triftig.
Aber leider galt das nicht für alle, denn das beauftragte Cateringunternehmen Marcolinis Welt – gelegen in Sichtweite zur Elbe – ist der Meinung: „Alles kein Problem, was geht uns fremdes Elend an, bei uns war ja alles trocken.“
Auch der Vorhalt, dass weder Gäste noch beauftragte Dienstleister die Bautzener Straße, auf der Marcolinis Welt zu Hause ist, hätten nicht ohne Komplikationen erreichen können, dass das Hotel nicht erreichbar sei und die Trauung auch nicht stattfinden könne, konnte die Geschäftsführung (Dirk Wende, ebenfalls Inhaber von Geschmackswende in Dresden) nicht bewegen konstruktiv einen neuen Termin zu vereinbaren, um den Auftrag zu erledigen – auch die sehr hohe Anzahlung für die Bewirtung ist sprichwörtlich den Bach runter gegangen. Sie wird einbehalten.
Ines Wirth: „Mir tut das Brautpaar unendlich leid. Es ist eine Frechheit, dass ein Unternehmen aus dem Hochwasser noch ein Geschäft macht. Ich habe den Eindruck, dass mein Brautpaar hier auf eine sehr üble Weise abgezockt wurde. Mittlerweile vermute ich sogar, dass Marcolinis Welt gar kein Interesse daran hat, einen neuen Termin zu finden. Ich bin erschüttert über ein derartiges Geschäftsgebaren. Solche Unternehmen kann ich mit meinem guten Namen nicht empfehlen.“
Die letzte Konsequenz aus diesem Verhalten ist nun wohlmöglich ein langwieriger Rechtsstreit, der sicher hätte vermieden werden können. Da bekommt doch der schönste Tag im Leben des Brautpaares einen sehr bitteren Beigeschmack.